Ellis Theorie Stunde – 29.04.2020
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Hallo ihr Lieben,
heute möchte ich etwas zum Thema Haltung und Fütterung erzählen. Das ist ein sehr wichtige Bereich, da optimale Bedingungen zu unserem Wohlbefinden beiträgen und wir nur dann Leistungsfähigkeit sind.
Haltung
Fangen wir mal mit den Unterbringungsmöglichkeiten an. Bei uns hier gibt es zwei verschieden Arten von Pferdehaltung. Einmal der Offenstall und einmal die klassische Unterbringung in einer Box mit täglichem Auslauf.
Beginnen wir mal mit dem Offenstall bzw. der Gruppenauslaufhaltung:
– Pferde leben auf einer großen Fläche zu mehreren gemeinsam
– sie haben verschiedene Fressbereiche (Heuraufen)
– es gibt Unterstände für schlechtes Wetter oder als Sonnenschutz
– sie leben das ganze Jahr über draußen
Die Haltungsform entspricht unserer ursprünglichsten Lebensform. Sie hat viele Vorteile. Wir haben unsere Sozialkontakte, wir haben möglichst viel Auslauf dadurch und bekommen immer ausreichend Luft und Licht. Natürlich hat es auch einige Nachteile. Voraussetzung, dass es klappt, ist das wir uns alle gut verstehen, sonst gibt es zu viele Verletzungen. Außerdem muss gewährleistet sein, dass wir alle die gleiche Futtermenge abbekommen, da in einem Offenstall eine individuelle Fütterung nicht möglich ist. Um euch ein kleines Beispiel zu geben, Farah, unsere alte braune Stute lebt besser im Winter über Nacht in der Box, da sie ihre Ruhe und ausreichend Futter braucht. In einer natürlichen Herde werden die alten Pferde leider auch aussortiert und bekommen nicht immer alles in gleicher Menge ab und würden auf diese Art nicht so alt werden, wie sie es heute können.
Boxenhaltung:
– die Pferde stehen einzeln in einer Box und kommen tagsüber stundenweise auf einen Auslauf
– meist befinden sich die Boxen in einem geschlossenen Gebäude, sowie Alberts Box
Auch gibt es Vor- und Nachteile. Die Hauptnachteile sind die wenigen sozialen Kontakte und die geringere Bewegungsfreiheit. Diesem kann man aber ganz einfach entgegen wirken, in dem die Pferde so wie bei Jani sehr früh morgens rauskommen und erst spät abends wieder rein. Und in den guten Monaten können auch diese Pferde den ganze Zeit draußen auf der Weide bleiben. Einige Boxen hier bei uns sind auch nicht in einem geschlossenen Gebäude so wie an der Halle. So haben die Pferde immer genügend Luft, Licht und Sichtkontakt mit ihren Kumpels.
Laufstall:
– mehrere Pferde werden in einem großen geschlossenem Stall gehalten
– meistens werden Jungpferde so gehalten
– ähnlich wie ein Offenstall
– meist mit angrenzendem Auslauf, zu dem nur das Tor aufgemacht werden muss
Die Vor- und Nachteile erzähle ich euch hier nicht nochmal, da es sich wie in der Offenstallhaltung verhält.
Bei allen Haltungsformen müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Man braucht in den Gebäuden immer ein gutes Stallklima. Das bedeutet, die Temperaturen müssen den Außentemperaturen angepasst sein, es muss genügend Licht da sein und auch immer frische Lust. Dafür müssen die Boxen eben regelmäßig gemistet und frisch eingestreut werden bzw. eine trockenen Streuoberfläche haben. Die Boxen müssen groß genug sein und die Stallgasse darf nicht rutschig sein. Außerdem braucht jede Box eine Futter- und Wassermöglichkeit. Bei den Außenanlagen ist auf eine anständige Einzäunung zu achten, also hoch genug und aus festem Material. Idealerweise auch mit Strom. Dieses sollte regelmäßig kontrolliert werden um Verletzungen zu vermeiden. Das Heu muss immer sich auf trockenen Böden bzw. in Heuraufen befinden und immer genügend Wasser vorhanden. Die Unterstände sollten ebenso groß genug um über Nacht jedem Pferd eine eventuelle Unterstellmöglichkeit zu geben.
Fütterung
Das Thema Fütterung ist sehr vielfältig und ihr könnt mir glauben, da gibt es jede Menge Meinungen dazu wie es richtig sein sollte. Ich erzähle euch mal, was für Jani wichtig ist und wie sie es richtig findet. Uns geht es hier ganz gut damit. Erst mal ist wichtig zu wissen, welche Futterarten wir unterscheiden.
Raufutter: Heu, Stroh, Heulage, Silage, (Gras)
Saftfutter: Mohrrüben, Äpfel usw, (Gras)
Kraftfutter: Hafer, Gerste, Pellets, Müsli, Rübenschnitzel usw.
Raufutter ist das Wichtigste für uns, von dem wir auch am meisten bekommen sollten und möglichst über mehrere Stunden daran knabbern können. In dem Fall ist das Heu gemeint. Stroh ist nicht so sehr zum fressen da, da wir davon bei zu großen Mengen Bauchschmerzen bekommen können. Die meisten von uns kommen mit anständigen Portionen Heu am Tag völlig aus. Hier gibt es immer zwei Mal am Tag, allerdings fressen wir jedes mal gute 4 Stunden daran. Wenn wir besonders viel arbeiten müssen oder auch schon recht alt sind, dann brauchen wir noch zwei Portionen Hafer, also Kraftfutter, dazu. Da unser Körper dann besonders viel verbrennt. Unsere kleine Ponybande bekommt es weniger, da sie erstens viel kleiner sind und zweitens dazu neigen, zu schnell zu dick zu werden. Und das ist dann wieder nicht gesund für sie. Saftfutter bekommen wir ab und an als besonderes Highlight. Darf aber auch nicht zu viel sein, da wir sonst Durchfall bekommen. Das zu wissen ist jetzt in dieser Zeit ganz besonders wichtig, da ja überall das Gras so lecker wächst. Daran müssen wir uns erst wieder gewöhnen bevor wir den ganzen Tag auf die Weide dürfen. Dieses nennt man an anweiden. Also jeden Tag ein bisschen mehr Gras. Die Zeit mögen wir sehr. Wichtig ist noch zu wissen, dass man ab und zu mal unseren Mineralhaushalt kontrollieren muss, ob irgendwas fehlt in unserem Körper. Dieses muss dann mit Spezialfutter ausgeglichen werden. Meistens merkt man es daran, dass wir entweder schlapp sind oder unser Fell ganz stumpf aussieht. Und wenn wir wirklich mal krank sind, dann bekommen wir eine warme Mahlzeit welche man Mash nennt.
Ansonsten ist noch allgemein zu sagen, dass natürlich wichtig ist, dass das Futter immer sauber sein muss und von guter Qualität ist. Und das wir zum Fressen viel Ruhe brauchen. Wasser muss für uns immer erreichbar stehen. Hab ich euch eigentlich schon erzählt, dass wir ca. 40-70 Liter Wasser am Tag trinken? Das ist ganz schön viel, oder? Ach so, die Salzlecksteine habe ich auch vergessen, die überall für uns hängen. Die mögen die meistens von uns sehr und sind gut für unseren Mineralhaushalt.
So, ich glaube, ich habe nichts vergessen. Wie gesagt, dazu gibt es unendlich viele Meinungen und Ratschläge von daher habe ich euch einfach mal erzählt, wie es bei uns läuft. Ich finde es ganz gut so.
Beim nächsten Mal erzähle ich euch wieder was zum Thema der Reitlehre.
Seid ganz lieb gegrüßt, Eure Elli